28 Aug SPD-Bundestagskandidat Stefan Lux zu Besuch bei der „Sozialstation Mittlere Wetterau“
„Sie haben ein sehr gutes Standing. Und das weit über die Grenzen der vier Kommunen Echzell, Florstadt, Reichelsheim und Wölfersheim, die sich damals 1995 aktiv für diesen Zweckverband entschieden haben, hinaus“, so Stefan Lux bei der Verabschiedung auf der Türschwelle der Räumlichkeiten der Sozialstation Mittlere Wetterau, im Weckesheimer Hainweg 4-6. Er war sichtlich begeistert von dem Ursprung, der Entwicklung und vor allem von der aktuellen Arbeit der Sozialstation.
Petra Caspari, die Verwaltungsleiterin der Einrichtung und Helena Braun, die die Pflegedienstleitung inne hat, hatten dem SPD-Bundestagskandidaten zuvor zahlreiche Informationen anhand einer Power-Point-Präsentation gegeben. Der Leitsatz ihrer Arbeit sei, kompetente Pflege in vertrauter Umgebung zu gewährleisten, so Frau Caspari zu Beginn ihrer Ausführungen. Die Arbeit der 24 Mitarbeiterinnen orientiere sich zudem daran, menschenbezogen und ganzheitlich zu sein. Die Mitarbeiterinnen fahren täglich mit 12 Autos 9 Touren am Vor- und Nachmittag ab und betreuen insgesamt 155-180 Klienten. „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt der Pflege. Es geht darum, das beste Angebot für den Klienten zu schaffen, das ihn direkt auch miteinbezieht. Wir fördern, aber wir fordern auch“, so Caspari weiter. Es sei wichtig, dass der Klient, Aufgaben eigenständig erfülle und dabei ermutigt werde, seinen Körper und seinen Geist stets in Bewegung zu halten. Auch müsse die Arbeit ressourcenschonend und wirtschaftlich sein. „Ganz wichtig ist auch die Einbindung des sozialen Umfeldes. Ohne die Familie funktioniert eine gute Pflege nicht“, so Braun ergänzend. Von elementarer Bedeutung sei jedes einzelne Familienmitglied, das sich in unterschiedlicher Art und Weise in die Pflege und Betreuung der Älteren einbringen könne.
Die beiden Frauen berichteten Stefan Lux von ihrer sehr guten Zertifizierung (1,2) durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Stolz waren sie auch über ihre zwei Auszubildenden, die sie gerne an die Einrichtung binden würden. Es sei schwer, geeignetes Personal im Bereich der Pflege zu bekommen. Der Markt sei leergefegt, so die beiden Frauen.
Stefan Lux erkundigte sich auch nach den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Pflege und Betreuung. Schnell führten die Gesprächspartnerinnen die Demenzbetreuung an. Die Sozialstation biete neben der Einzelbetreuung der Demenzkranken Zuhause, auch seit einiger Zeit Gruppenbetreuungen in Florstadt und Wölfersheim an (WZ berichtete am 15.08.2013). Doch der Bedarf an Betreuungsleistungen nehme sukzessiv zu, da immer mehr Menschen von der Krankheit betroffen seien und die Betreuung nicht mehr alleine von Familienmitgliedern zu stemmen sei. Die Gruppenbetreuung stelle das Spielen und Bewegen in den Mittelpunkt.
Stefan Lux merkte an, dass man der immer älter werdenden Gesellschaft Rechnung tragen müsse. Man müsse Politik für die älteren Menschen machen und die wichtigen Themen Betreuung und Pflege im Alter dauerhaft und mit Nachdruck auf die politische Agenda setzen.
Natürlich wollte der Bundestagskandidat auch wissen, was sich die beiden Führungskräfte von der Politik wünschen. „Die Politik und die zuständigen Akteure sollten den Pflegebedürftigkeitsbegriff neu definieren“, so Caspari, und die Pflegestufen an die realen Entwicklungen anpassen. Zudem müsse man klar und deutlich in der Öffentlichkeit sagen, dass Pflege teuer sei. „Das darf man nicht verschleiern. Darüber muss man sprechen.“ Und man solle vor allem darüber reden, wie Pflege in Zukunft sicher finanziert werden könne und wie private Rücklagen gebildet werden könnten, so Caspari weiter. Die Pflegeleiterin Frau Braun wünscht sich zudem, dass das Berufsbild der Pflegekraft in der Gesellschaft besser angesehen und honoriert wird. „Professionelle Pflege ist eine Wissenschaft. Das kann nicht jeder“, so Caspari unterstützend. Auch eine Anpassung der Vergütungsvereinbarung, die die steigenden Personalkosten berücksichtige, sei notwendig.
Es gibt einiges zu tun – das wurde bei diesem Treffen klar. Pflege ist ein wichtiges Thema, das nicht nur die älteren Menschen und deren Angehörige betrifft, sondern Pflege ist ein Gesellschaftsauftrag, so das Resüme von Stefan Lux. „Die Solidarität der Gesellschaft ist hierbei eindeutig gefragt. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass ältere Menschen in Würde altern können und dass Pflege für alle bezahlbar bleibt“, so der SPD-Bundestagskandidat.